KREIS JAUER/ BOLKENHAIN
Willkommen zur Geschichte
Schlesien im 18.Jahrhundert -
Österreich oder Preußen ?
Schlesien - Teil des Habsburger Reiches - erholte sich von den Schrecken
des 30jährigen Krieges (1618 - 1648 ) . Die Habsburger hatten Schlesien
zu einen wichtigen wirtschaftlichen Gebiet entwickeln lassen. Das Zentrum
- Breslau -war zur 4. größten Stadt im deutschen Reich gewachsen.
Jedoch der Druck auf die Protestanten wurden verstärkt .
Kath.-Orden siedelten sich an und neue Klöster entstanden.
Für die Protestanten blieb Sonntags nur die 3 zugestandenen
Friedenskirchen.
Durch den Abschluß der Altranstädter Konvention am 01.09.1707
erfolgte ein wichtiger Schritt für die protestantische schlesische
Bevölkerung .
Im Schloß von Altranstädt (bei Leipzig ) wurden zwischen den
Schwedenkönig Karl XII. und den Habsburger Kaiser Josef I. neue
Wege im Umgang mit Protestanten geregelt.
Nicht ganz freiwillig mußte der Kaiser zustimmen:
-120 ehem. Kirchen wurden zurück gegeben
-6 neue Gnadenkirchen (Sagan , Freystadt, Hirschberg ,Landeshut ,Militsch )
wurden gebaut
-3 Friedenskirchen in Glogau , Jauer und Schweidnitz wurden mit Türmen und
Glocken versehen
- Zahl der Pfarrstellen wurde erhöht
- Bau von Schulen gestattet
Der Zugang zu Regierungs u. Stadtämtern wurde jedoch den
Protestanten verwehrt.
Die Gegenreformation nach dem 30jährigen Krieg erklärte
man für beendet.
25.10.1720
Im Fürstensaal des Breslauer Rathauses erkennen die schlesischen
Stände das Hausgesetz des Habsburger Karl VI. von 1713 an.
Durch dieses Gesetz war seine Tochter Maria Theresa zur Erbfolge
berechtigt.
1740
Maria Theresa wird der Gegner von Friedrich II.
Erster Schlesischer Krieg (1740 -1742 )
Teil des Österreichen Erbfolgekriegs 1740 - 1748
Friedrich II. beanspruchte mit Schlesien ein Teil des Habsburgischen
Reiches für sich.Vorangegangene Gespräche oder Verhandlungen in den
Jahren wurden nicht beachtet.
Die Länder Bayern, Frankreich , Sachsen , Kur-Köln , Spanien, Schweden
und Neapel arbeiteten an einer Schwächung der Habsburger. Das Bündnis
mit Preußen kam zur rechten Zeit. Am 8. Nov. 1740 erfolgte in Preußen die
Mobilmachung. Friedrich II. stellte am 11. Dez. 1740 ein Ultimatum an
Österreich zur Abtretung von Schlesien.
Ohne die Antwort aus Wien zu erhalten , marschierte er am 16. Dezember
mit 27 000 Soldaten in Schlesien ein. Die geringe Anzahl der österreichen
Soldaten ermöglichten bis Mitte März 1741 das vorrücken bis Oberschlesien.
Der große Teil der Protestanten begrüßten die Preußen als ihre Befreier.
Der Machtwechsel brachte eine große Erleichterung da der König den Bau
neuer Bethäuser / Kirchen gewährte. Jedes Dorf bekam wieder seine Kirche
oder es wurde eine neue gebaut. Teilweise in
Fachwerkbauweise mit einen daneben stehenden Kirchturm.
Auch wenn die Protestanten eine gewissen Vorzug genossen, gab es den
Begriff "schlesische Toleranz" wonach Katholiken die gleichen Rechte hatten.
Neben den Schlössern und Herrenhäusern wurde die schlesische Kulturland -
schaft davon geprägt.
"Die Religionen müssen alle toleriert werden , denn hier muß jeder nach seiner Facon
selig werden ( Alter Fritz, 1740 )
König Friedrich II. ging es indes nicht mehr um die Integration der
Protestanten in den Staatsverband , sondern die der Katholiken ,
deren Zahl sich in Preußen verdoppelt hatte. Es wurde erreicht ,
dass die katholische Kirche sich für den neuen Herrscher im
Staatsgefüge , einsetzt.
1741
Ende Januar 1741 war Schlesien von den österreichen Truppen geräumt.
Der Krieg jedoch hatte im Winter nur "eine Ruhepause". Große Truppen
wurden auf beiden Seiten in Marsch gesetzt:
27. Februar: Gefecht bei Baumgarten
9. März : Die Festung Glogau wird eingenommen
10. April: Schlacht bei Mollwitz
10. August: Besetzung von Breslau
9.Oktober Geheimverhandlungen mit Österreich in
Klein - Schnellendorf
26.Dezember: Die Preußen erobern Olmütz
Am 6.November 1741 zieht Friedrich an der Spitze seiner Armee in
Breslau ein.
Für die Selbständigkeit der Stadt ein Rückschlag , denn nun wird die
preußische "Zucht und Ordnung " eingeführt.
Am 7. November 1741 huldigen die Stände von Breslau den neuen
Regenten.
(Im Rathaus heute noch ein Bild davon ) .Aus Not , weil kein neuer
Thronsessel vorhanden war , wurde der alte Thronsessel "passend"
bearbeitet ,der 2.Kopf des Reichsadler wurde entfernt.
1742
14. März: Gefecht bei Lesch
17.Mai: Sieg der Preußen bei Chotusitz
28.Juli: Endgültiger Frieden von Berlin
Ergebnis:
Im Frieden von Berlin wurde am 28.07.1742 der Krieg für beendet erklärt.
Preußen erhielt mit Niederschlesien, Oberschlesien und der Grafschaft
Glatz einen Großteil des Landes .
Österreich nur wenige Städte u.a. Troppau .
Zweiter Schlesischer Krieg ( 1744 - 1745 )
Eine Seite: Österreicher Erbfolgekrieg
Andere Seite:
Krieg von Preußen ( mit Frankreich verbündet )
und Österreich ( mit Sachsen, England und Niederlande verbündet )
Hauptziel: Kampf um Schlesien
Durch politische und militärische Aktionen der Habsburger , fühlte sich
Friedrich II. zunehmend bedroht. Besonders die Rückeroberung Schlesien
durch die Habsburger mußten schnelle Mittel dagegen gesetzt werden.
Nachdem die Bündnispartner fest standen , überfiel er im August 1744
Böhmen mit 80.000 preußischen Soldaten.
Der 2. Schlesische Krieg begann !
Der Verlauf zeigte aber das man mit der bisherigen Taktik keinen Sieg
erreichen kann.
Verschärft wurde die Lage am 8. Januar 1745 da sich Österreich mit
England, Niederlande und Sachsen als Quadrupelallianz vereinte.
Im Juni 1745 marschierten österreiche Truppen in Schlesien ein .Zunächst
wurden schwere Verluste bei den Preußen eingebracht die jedoch in der
Schlacht bei Hohenfriedberg ausgeglichen wurden .
Preußen : 65 500 Soldaten , 192 Geschütze , 4700 Tote u. Verwundete
Habsburg: 71900 Soldaten,121 Geschütze , 6750 Tote u. Verwundete
Die Schlacht am 4. Juni 1745 gewannen die Preußen.Der König übernachtete
im Schloß Rohnstock
Weiterer Sieg am 30. September 1745 bei Soor (Böhmen )
Fürst Leopold v.Anhalt-Dessau - der für Preußen kämpfte - drang beim
Bündnispartner der Habsburger die Sachsen- in die Provinz Sachsen ein.
In der Schlacht bei Kesselsdorf ( b. Dresden) erreichte man die
Zerschlagung der Allianz gegen Österreich.
Dresden wurde am 17.12.1745 übergeben.
Ergebnis:
25.12.1745 Frieden von Dresden
Es wurde vereinbart: Schlesien bleibt für immer in preußischen Besitz
Gegenleistung von Preußen: Anerkennung Franz I. Stephan als Kaiser des
Heiligen Römischen Reiches
3.Schlesischer Krieg ( 1756 - 1763 ) - auch als
siebenjähriger Krieg bekannt
Europ. Großmächte im Machtkampf:
Auf der einen Seite: Preußen, England, Kur-Hannover
und die andere Seite: Österreich ,Frankreich , Russland
sowie zahlreiche kleine Staaten.
Kampfgebiet in Europa , Nordamerika ,Indien , Karibik
und auf den Weltmeeren.
Lage in EUROPA :
Preußen -- hatte Schlesien erobert
Österreich -- setzte alles daran Schlesien zurück zu erobern
Rußland -- wollte sich in Richtung Westen ausdehnen
England und Frankreich hatten miteinander Probleme besonders in
Nordamerika
1756
Im Juni erfährt Friedrich II. von den Bestrebungen der Staaten Frankreich und
Russland sich in einen Bündnis zu unterstützen.
Die Mobilisierung der preußischen Truppen in Schlesien und Ostpreußen wird
angeordnet und der Einmarsch in Sachsen vorbereitet.Während auf der einen Seite
Sachsen als Schutz gegen Österreich dienen sollte , war man darauf aus
unbeschadet Kriegsmaterial auf der Elbe transportieren zu können.
Gleichseitig sollte die Kriegskasse gefüllt werden.
Am 29.August wurde ohne Kriegserklärung die Grenze nach Sachsen überschritten
und die sächsische Armee überrascht.
Bereits am 9. September war Dresden kampflos besetzt.
Am 1.Oktober kam es zur Schlacht bei Lobositz in Böhmen.Obwohl die Preußen
siegten , der große Schlag gegen Österreich war es nicht .
1757
Als man im Januar den Reichskrieg wegen den Einmarsch in Sachsen gegen
Preußen erklärte , war die Sitation für Friedrich II. sehr ungünstig.
Die Lage spitzte sich zu da Österreich mit Russland und später mit Frankreich
Offensivbündnisse unterzeichneten.Dadurch war Preußen in westlicher Richtung
gefährdet.Bündnispartner England mußte alle Kräfte in Nordamerika und Indien
einsetzten. Hilfe erhielt Friedrich II. durch die"Observationsarmee" , die die
kleinen Fürstentümer bereit stellten um gegen Frankreich zu kämpfen.
Im April rückten preußische Truppen in Böhmen ein , um in der Schlacht bei
Prag die Österreicher zu schlagen.Durch die Belagerung war es nicht möglich
diesen Plan durchzuführen , vielmehr hatte der Gegner die Möglichkeit neue
Kräfte heran zu führen.
Die Schlacht bei Kolin verloren die Preußen.Schnell mußte Böhmen geräumt werden
um in Sachsen neue preußische Kräfte formieren zu können.
In der Schlacht bei Moys , Breslau und die Einnahme der Festung Schweidnitz ,
zeigte die Stärke der österreichen Truppen.
Schlesien war wieder in österreicher Hand.
Anfang Dezember traf die preußische Hauptarmee in Schlesien ein und erzielte
in der Schlacht bei Leuthen einen großen Sieg .
Bis in den Frühling 1758
konnten die schlesischen Festungen zurück erobert werden.
Weitere Kämpfe gab es in Mitteldeutschland -preußische Truppen wurden
gebunden -um gegen Frankreich vorzugehen.
Schwerpunkte:
-Sicherung der preußischen Gebiete in Ostpreußen
-Russische Truppen in Vormarsch nach Königsberg
-Von Stralsund aus greifen schwedische Truppen an und besetzten Teile
von Mecklenburg
1758
Weitere Kampfhandlungen Preußen gegen Russland in Ostpreußen und Pommern.
Die Abwesenheit großer Truppenteile in Schlesien nutzte Österreich um ganz
Schlesien zu besetzen.
Kampfhandlungen in Sachsen - Schlacht bei Hochkirch
oder die preußische Belagerung von Olmütz , brachten kein Ergebnis für
beide Seiten.
Finanzielle Zusagen gab es von der englischen Krone in Höhe von
4.5 Mill.Talern.
Damit war der Krieg erst einmal finanziell gesichert.
1759
Zu großen offensiven Aktionen fehlte Preußen die Kraft. Alle Kräfte mußten zur
Verteidigung des Kernlandes eingesetzt werden.
Durch die Verbindung - Russland u. Österreich - erlitt Preußen in der Schlacht bei
Kunersdorf eine große Niederlage.
Die großen Widersprüche im Lager der Verbündeten nutzte Friedrich II. Somit konnte
er die Truppen neu aufbauen während der Gegner sich zurück zog.
Einen Tiefschlag gab es für Preußen in der Schlacht bei Maxen wo der preußische
General v. Finck mit 14.000 Mann gefangen worden ist.
Friedrich II. ... eine Schande für Preußen !
1760
Trotz relativer Schwäche der preußischen Armee war man darauf bedacht die
eigenen wie auch die eroberten Gebiete zu halten oder zu sichern.
Auf der Gegenseite versuchte Österreich mit Hilfe von Russland die Preußen zu
besiegen.Trotzdem konnte Preußen in der Schlacht bei Liegnitz am 15.August
die vereinigten österreichen Truppen besiegen.
Dieser Erfolg war von kurzer Dauer.Die Besetzung Sachsen durch die Reichsarmee
und teilweise Besetzung und Plünderung von Berlin konnten nicht aufgehalten
werden. Erst in der Schlacht bei Torgau am 3. November konnte Preußen einen
leichten Sieg erreichen.
Es war die Tatsache: Ostpreußen , Sachsen und Schlesien waren in der Hand
des Gegners.Aktionen der Franzosen und Schweden führten dazu Teile der
preußischen Armee zu binden.
1761
Schlesien war wieder Kriegsschauplatz.
Wechselseitig versuchen Preußen ,Österreich ,Russland und Schweden
Gewinne zu erzielen.
Im Bedrängnis kam Preußen durch die Einstellung der Zahlung der
zugesagten englischen Geldmittel.
Für Preußen ein Wunder ! Zarin Elisabeth stirbt am 25.Dezember in
Russland. Russland scheidet vom Bündnis mit Österreich aus und ist kein
Gegner von Preußen mehr .
1762
Der Nachfolger der russischen Zarin - Peter III - war ein Bewunderer von
Friedrich II. Am 5. Mai konnte in St. Petersburg ein Friedens u. Bündnisvertrag
zwischen den beiden Staaten abgeschlossen werden. Nach der Ermordung von
Peter III. löste Katharina das Bündnis , aber der Frieden mit Preußen wurde
gewahrt.
Durch die frei werdenen Kräfte versuchte Preußen die Österreicher aus Sachsen
und Schlesien zu verdrängen.In den Schlachten bei Daun , Schweidnitz und
in der letzten großen Schlacht bei Freiberg konnten die Preußen eine
Rückgewinnung von Sachsen erreichen.
1763
Die Kriegsparteien am Ende ?
Für die Bevölkerung hatte der Krieg große Verluste gebracht. Preußen verlor
180.000 Soldaten. Plünderungen und Geldzahlungen bluteten das Land aus.
Friedensverträge:
10. Februar in Paris: England/Portugal mit Frankreich /Spanien
15.Februar der Frieden von Hubertusburg: Preußen und Österreich
Frankreich,Österreich und England konnten die Kriegsziele nicht erreichen.
...Friede in Schlesien ?
Die Gebietsansprüche der Kriege von 1742 und 1745 werden im
Friedensvertrag bestätigt.
Die Preußen sind endgültig die herrschende Klasse und in Europa die
5. Großmacht.
Bereits 1740 wurde mit der Einrichtung einer eigenen Verwaltung
für Schlesien begonnen:
Preußisch-Schlesien 1 Provinzialminister ;
1742 -1753 Ludwig Wilhelm v. Münchow
1753 - 1755 Jochachim Ewald v.Massow
1755 - 1769 Ernst Wilhelm v. Schlabrendorff
--sie unterstanden direkt dem König.
2 Kriegs u. Domänenkammern in Breslau und Glogau zuständig für
die Finanz- u. Wirtschaftsverwaltung.
Gerichtswesen wurde als einziger Bereich der Verwaltung dem zuständigen
preußischen Ressortminister untergeordnet.
Die militärische Sicherung von Schlesien steht weiter im Vordergrund.
Die Festungslinie zu Böhmen - Mähren wird verstärkt.
Festungen Schweidnitz , Neisse und Cosel ausgebaut.
Neue Militär-Bauwerke entstehen am Paß von Silberberg und
Glatz. Ziel war eine Garnison mit 35.000 Soldaten zu unterhalten.
Das war eine 10 fache -Steigerung gegenüber der österreichen Zeit.
Zur Beschaffung der Rekruten wurde das preußische Kantonsystem
eingeführt (jeder Aushebungsbezirk mußte eine Anzahl von Rekruten
stellen ) Ausnahmen und Vergünstigungen gab es in den Kreisen die
im Schwerpunkt die Leinenweberei betrieben Hirschberg , Jauer ***u. a.
Durch Bereitstellung von Privatunterkünfte wurde der Mangel an
Kasernen ausgeglichen.
Zur Erhöhung der Finanzkraft fördert der König zunehmend die
Einwanderung protestantischer Glaubensvertriebener in den Folgejahren.
Ein Beispiel von vielen ist Erdmannsdorf-Zillertal im Riesengebirge.
Fron u. Kriegsdienste wurden den Einwandern erlassen.
Die Beliebtheit des König im Volke war ungebrochen:
"Und kommt der große Friederich und klopft nur auf die Hosen,
so läuft die ganze Reichsarmee , Panduren und Franzosen
Einige Maßnahmen des Königs , um die neue Macht zu stärken:
- baute er das Land wieder auf
- ließ den Import von Waren verbieten, die auch in Preußen produziert
wurden
- ab 1764 wurden die "Bethäuser " - Gotteshäuser
- modernisierte die Landwirtschaft :
wie u. a. Anbau d. Kartoffel , führte Viehfütterung im Stall ein
- Eisenbergbau großer Aufschwung , Oberschlesien Verwendung Steinkohle
- Stahl u. Hüttenindustrie werden gefördert -- Schwerindustrie
- gründete die erste preußische Staatsbank wie auch "Schlesische Land-
schaft" - (Hilfefonds für den Adel)
- reformierte das Gerichtswesen
(alle Untertanen waren vor dem Gericht gleich)
- Schulpflicht wurde verordnet, (Problem der Durchführung,-
da es auch noch keine ausreichenden Lehrer gab )
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GESAMTÜBERSICHT über Kriege und Schlachten
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_18._Jahrhundert